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Oktober II, neue Abenteuer

Jetzt geht’s etwas fixer mit einem neuen Blog-Eintrag, leider aus unschönem Anlass: Denn genau einen Tag vor dem dritten Jahrestag des Attentats ereilte mich erneut ein Epilepsie-Anfall….

Abenteuer „Arbeiten üben“  und Anfall Nummer 2 in diesem Jahr

Wie zuvor geschildert, war ich dazu übergegangen, „normales“ Arbeitsleben wieder zu „üben“, und zwar in Form honorarfreien Beratens für befreundete und mir wohl gesonnene frühere Kunden bzw. Klienten. Zwei dieser „Aufträge“ kamen im Oktober zu mir. Zunächst ging’s für zwei Tage nach Hamburg, dort ging die „Arbeit“ überraschenderweise gut von der Hand: Ich hatte befürchtet, mehr als drei Jahre nach dem letztmaligen Benutzen einer bestimmten Marktforschungs-Software, diese überhaupt nicht mehr zu beherrschen; Jedoch konnte ich meinem Kumpel Carsten die gewünschte „Nachhilfe“ problemlos geben und eines seiner kleinen Probleme wie gewünscht zu beheben helfen. Erster Teilerfolg. Aber schon hier geschah auf der Rückfahrt eine merkwürdige Begebenheit: Zurück am Bahnhof Berlin-Südkreuz klemmte die Tür des ICE, so dass ich nicht aussteigen konnte und mit einem Abstecher nach Lutherstadt-Wittenberg eine Schleife durch den Osten Deutschlands drehen musste, bevor ich glücklich daheim ankam.

 

Dann, letzte Woche, zwei weitere „Übungs“-Tage bei meinem seinerzeitigen Lieblingskunden LandesWelle Thüringen in Erfurt. Hier folgenschwere Komplikation bereits auf dem Hinweg: Beim Umsteigen in Naumburg/Saale ging mein Koffer verloren, an Bord neben einigen neuen Klamotten auch mein Epilepsie-Medikament. Dadurch einen Abend und einen Morgen ohne die – wie sich herausstellen sollte – extrem wichtige Droge. Zwar gelang es, einen Zug früher als geplant zurück zu kommen. Aber kaum daheim kam, schwups, der nächste Anfall um die Ecke. Während eines sehr emotionalen Telefonates mit Freund Klaus erschienen plötzlich wieder die vertrauten, bunten, psychedelischen Blinkpunkte im Gesichtsfeld. Das Gespräch wurde abgebrochen, und als das Blinken nicht aufhörte und auch das Krampfen der Hand wieder begann, telefonierte ich Hella herbei. Sie hielt zunächst stundenlang mein Händchen in gemeinsamer Hoffnung, der Spuk würde bald wieder vorbei gehen. Aber denkste, Puppe! Drei Stunden später entschlossen wir uns, wieder die 112 zu wählen. Tatütata, und schon war ich wieder in der Charité, wo man mich blitzschnell versorgte, dann aber vier Tage zu Beobachtung auf der neurologischen Station 4b behielt. Inzwischen ist auch das wieder Geschichte, und auch der leidige Koffer wurde vom Münchner Fundbüro der Bahn gesichert und traf gestern via DHL wieder heil zuhause an.

Konsequenzen und „Magisches Denken“

Auch wenn das jetzt jeweils glimpflich abging (außer zusammen 51,00 € Kosten für das Umbuchen des Bahntickets und die Rücksendung des Koffers und der unnötigen Belastung des Gesundheitssystems mit den Krankenhauskosten, für die die TK aufkommt), sehe ich das Ganze als Zeichen von irgendwoher, dass das „Üben“ im jetzigen Zustand noch nicht angesagt ist, dass es für mich wohlmöglich überhaupt gar nicht zum „fahrenden (Berater-)Volk“ zurück gehen soll. Der Koffer als Symbol für unzählige Bahn- und Flugkilometer und einsame Hotelnächte in den vier Jahren meines Beraterdaseins ist mir da symbolischer Hinweis genug. Meine Therapeutin würde solche Gedanken jetzt als „magisches Denken“ bezeichnen, genau wie meine neueste Errungenschaft: Von meinem dürftigen Ersparten habe ich mir einen Saphir geleistet und in einen Ring fassen lassen, der mich mit seinen „magischen“ Kräften bei der Heilung unterstützen wird (schon seit dem Mittelalter wird Saphir besonders bei Gehirnerschütterung als Heilstein eingesetzt, und meine Verletzungen sind ja nun die schwerstdenkbare Form von Gehirnerschütterung). In meinem Fall funktioniert das auch noch gegen Seelenerschütterung, bitte sehr!

Fußnote: Augenlid-OP

Unterdessen waren alle Unterlagen für die im letzten Beitrag angeteaste Augenlid-OP zusammen gekommen: wie sich herausstellte, ruft der „ästhetische Chirurg“ Mondpreise dafür auf, und mit heutiger Post kam die Nachricht, dass meine private Kasse nur einen kleinen Teil davon übernehmen würde. Neuer Plan: Nächste Woche besorge ich mir vom Augenarzt eine Überweisung zur Charité, Abteilung plastische Gesichtschirurgie. Da ich ja über das Landesversorgungsamt auch in der TK bin, erhoffe ich mir einen weniger spektakulären, aber umso kostengünstigeren Eingriff auf diesem Wege.

Und wie das ausgeht, lesen Sie demnächst  hier. Stay tuned! 😉

 

Vom Frühling zum Herbst – das Dritte neue Jahr

Wie die Zeit rast! Gerade noch Frühling (letzter Blogeintrag vom Mai), zack, schon Herbst! Einen schönen Sommer durfte ich erleben, den dritten seit meiner Wiedergeburt (in knapp 14 Tagen jährt sich die Katastrophe, die meine Leben eben auf den Kopf gestellt hat, zum dritten Mal). Für die Freunde, die mir nicht auf Facebook folgen, kurz die wichtigsten Ereignisse im Überblick:

Kopenhagen im Juni

Ein wunderschöner Kurztrip, eingeladen von Schwesterherz (Geburtstaggeschenk vom Februar eingelöst), mit viel Kultur und Gemütlichkeit in einem Gartenhäuschen in Fahrradentfernung zum Zentrum der dänischen Hauptstadt. Entspannt und gestärkt wieder im Berliner Sommer zurück.

Katarakt-OP im Juli und geplante Augenlid-OP

Wie bereits beschrieben, war eine geläufige Folgeerscheinung der seinerzeit notwendig gewordenen Augen-OP wegen des Terson-Syndroms (= subdurale Einblutung in den Glaskörper) eingetreten, nämlich ein vorzeitiger „Grauer Star“ auf dem operierten rechten Auge. Auch hier hat mal wieder die moderne Medizintechnik gemeinsam mit der Kunstfertigkeit der Ärzte – in diesem Fall von Frau Professor Joussen, der Chefin der Charité-Augenklinik – gesiegt: Meine neue Linse im rechten Auge ist exakt so eingestellt, wie das gesunde, wenn auch kurzsichtige linke Auge. Seit ein paar Tagen habe ich auch schon ein entsprechend angepasstes Brillenglas und kann wieder einigermaßen klar sehen. Einigermaßen, weil sich schon das nächste Projekt rund ums Auge anbahnt: Seit der Implantation der künstlichen Schädelplastik im Oktober 2012 hängt mein rechtes Augenlid Karl-Dall-mäßig herunter und schränkt das Gesichtsfeld zusätzlich ein.

Musikalischer Sommer-Abschluss auf Usedom

Eine weitere schöne Urlaubseinladung hat im September den Sommer auf schöne Weise abgeschlossen: Freund Sebastian, Mitmusikant bei „LOVESHOWER“, feierte seinen Geburtstag auf der Ostseeinsel, und ich durfte unter anderen dabei sein. Bei der Gelegenheit erstmals wieder so was Ähnliches wie Musizieren: Bei einigen „Lagerfeuermusik“-Sessions in der Küche der Ferienwohnung ist es mir tatsächlich gelungen, ein bisschen mitzuschrummeln und sogar hie und da mal ein kleines Lick einzuwerfen! Meine geliebte Musik ist mir also nicht vollständig abhanden gekommen. Allerdings gab es jedesmal dann Frust, wenn ich versuchte, wieder die Führung zu übernehmen, und einen unserer Hits so zu spielen, so wie vor den Hirnverletzungen…..

Neuer Epilepsie-Anfall und fortgesetzte Beschwerden

Es gibt also viele kleine Freuden und Fortschritte, aber auch immer wieder Rückschläge und Stagnation. Ende August überfiel mich aus heiterem Himmel ein neuer epileptischer Anfall und brachte mich erneut in die Notaufnahme der Charité. Wie schon im Frühjahr nach sportlicher betätigung, wenn auch das Joggen nur etwa 30 Minuten bei gemäßigtem Tempo vonstatten ging, also nicht mehr Anstrengung als vom wöchentlichen Rehasport gewohnt… Und genau diese Unberechenbarkeit macht die posttraumatische Epilepsie so besonders teuflisch. Gottseidank waren Sabine und Hella schnell zur Stelle um mich zu retten…

Neben allen Fortschritten bleibt also vieles beschwerlich: Die „residuellen Hemiparesen“(Taubheit und Kältegefühl) linksseitig (Hand, Fuß und Mundwinkel), die mittlerweile oftmals sogar mit einem leichten „Phantomschmerzgefühl“ aufwarten, bleiben lästig und behindernd. Auch die Tasache, dass ich immer noch nicht vollständig schmecken und riechen kann (Anosmie) nervt sehr und verdirbt den Ansatz von Lebensfreude beim Essen und Trinken. Um die Liste zu vervollständigen und noch ein weiteres Fachwort unterzubringen, sei noch die holophone Dysartrie erwähnt, die – wohl im Zusammenspiel mit der beeinträchtigten Musikalität, macht, dass meine Stimme sehr belegt ist und ich sie nur eingeschränkt einsetzen kann (dafür nun schon die dritte Rutsche Logopädie mit mäßigen Fortschritten). Auch doof: Nachhaltige Schlafstörungen. Zwar schlafe ich mittlerweile mengenmäßig mehr, aber fast nie durch.

Und trotzdem mache ich weiter. So ist mein neues Leben eben.

 

Mai 2014: Durchhalten, Dranbleiben, Dankbarsein

Durchhalten

Auch wenn es vordergründig Stillstand gibt, ändert sich meine Sichtweise auf meinen Zustand etwas. Das begann schon im März mit dem positiven Feedback von außen(vgl. letzten Blogeintrag). Dass ich jetzt bereits im dritten Jahr nach dem Mordversuch ohne wirkliche Beschäftigung mental durchhalte (immer noch arbeitunfähig krank geschrieben), jeden Tag aufs Neue wieder angehe und so am „Leben eben“ dranbleibe, kann ich mittlerweile vor mir selbst als „Leistung“ anerkennen.

Dranbleiben

Aber auch wenn Kraft und Konzentration eingeschränkt sind, habe ich begonnen, im entsprechend reduzierten Rahmen für Freunde und treue Klienten wieder etwas Beratung und Coaching durchzuführen,  selbstverständlich honorarfrei, da – s.o. (noch) nicht wieder so wie vor der Krankheit. Wer noch daran Interesse hat, wendet sich einfach über die im Impressum angegebenen Kontaktmöglichkeiten an mich. Für mich ist es neuropsychologisches Training und eine gute Möglichkeit, erlernte Fähigkeiten nicht zu vergessen oder verkümmern zu lassen, für denjenigen, der es in Anspruch nimmt, vielleicht eine kleine Unterstützung. Also noch ein Gebiet mit Fortschritten.

Wie sich ebenfalls im letzten Eintrag schon ankündigte, muss   nun mein verletztes rechtes Auge nochmals operiert werden, Termin Anfang Juli. Aber auch wenn das nochmals wieder Einschecken in der Charité bedeutet, sehe ich der OP zuversichtlich entgegen, ist die Prognose doch recht gut. Die Kosten dafür sowie auch alle Brillenkosten werden nach einem entsprechenden Bescheid des Versorgungsamtes künftig durch die Krankenkasse übernommen. Noch ein Fortschritt, für den ich die ersten drei Monate des Jahres gekämpft hatte.

Dankbarsein.

An dieser Stelle denn auch ein dickes DANKE für die Sozialgesetzgebung unseres großartigen Landes, insbesondere das so genannte Opfer-Entschädigungs-Gesetz (OEG), sowie an das es umsetzende Landesamt für Gesundheit und Soziales (LaGeSo) und seine freundlichen Mitarbeiterinnen, die mich bzw. „meinen Fall“ betreuen.

Ein weiteres DICKES DANKESCHÖN geht an meine Familie und die vielen Freunde, die tatkräftig unterstützt haben in den letzten drei Jahren, die zu den höchstwahrscheinlich schwersten meines Lebens werden sollten.

Einige der WohltäterInnen sind stellvertretend in der neuen Link-Empfehlungsseite dieser Website aufgeführt:

Beispielsweise Markus Dreesen, der mich in die Geheimnisse von WordPress eingeweiht und so dieses Blog mit ermöglicht hat.

Oder Kristin Große, die mich mit ihren wundervollen energetischen Massagen und tiefgründigen wie anregenden Gesprächen unterstützt.

Und natürlich meinen Freund und Bruder Klaus Koeppe, der immer mit gutem Lebens-Rat an meiner Seite ist.

Schließlich Martina Vollbrecht, die mir die heilsame und sanfte Yogavariante Dru-Yoga nahebrachte.

 

Computerlogbuch Nummer Eins der Hampe-prise, Sternzeit 2014-03/04. (Stephan Hampe Gehirnforschung)

März und April

Die Zeit rennt dahin. Mittlerweile ist der außergewöhnlich milde Winter direkt in einen geradezu sommerlichen Frühling übergegangen, und der letzte Blogeintrag ist sechs Wochen her. Seither sind die sportlichen Aktivitäten auf das wöchentliche Rehatraining sowie gelegentliches Radfahren reduziert (mein einziges Verkehrsmittel außer der BVG und der Deutschen Bahn, an Autofahren ist nicht Ansatz zu denken, schon gar nicht nach dem neuerlichen Epilepsieanfall).

Der März startete mit einer „Kieler Woche“, Besuch bei meiner Schwester und einigen Freunden. Besonders auf den beiden Feiern (drei Geburtstage und eine Hauseinweihung ) gab es viele wunderschöne Wiedersehen, teils mit Freunden, die ich vor dem Attentat zuletzt gesehen hatte. Das durchweg schöne Feedback über meinen Rekonvaleszenz-Zustand hat mich aufgebaut und vor allem meinen Fokus wieder stärker auf die Fortschritte statt auf die Behinderungen gelenkt.

Selektive Wahrnehmung

Das zeigt auch noch mal sehr stark, wie selektiv die Wahrnehmung ist, besonders in meinem jetzigen Zustand. Im Alltag sind die faktisch weiterhin bestehenden Behinderungen besonders dominant: Das fehlende Riechen und Schmecken, die linksseitigen Lähmungen an Hand, Fuß und im Mundwinkel, die Seh-Beeinträchtigungen, vor allem auf dem operierten rechten Auge, die Konzentrationsprobleme.

Aber es gibt definitiv auch Verbesserungen, weshalb das Feedback von außen wie im März wichtig bleibt. Beispielsweise hat sich meine Kondition verbessert, auch bei Konzertbesuchen Ende März war ich teils mehrere Tage hintereinander bis Mitternacht oder länger unterwegs, was zuvor sehr selten möglich war. Treu geblieben sind mir allerdings die Schlafstörungen, denn egal ob ich nach der Tagesschau oder nach Mitternacht  schlafen gehe, fünf Stunden später bin ich erstmals wieder wach.

Neuerungen im April

Institut für Hirnforschung und Kommunikation

Anfang April war ich, wie im letzten Beitrag angekündigt, beim Institut für Gehirnforschung und Kommunikation in Stuttgart zur Messung meiner Hirnströme nach deren spezieller Methode. Das ist letztlich eine Art Spektral-EEG, wie es viele Neurologen auch anbieten, nur werden währenddessen bestimmte Impulse gegeben: beispielsweise kognitive Aufgaben wie einfache Rechnungen oder emotionale Fragen wie die nach dem schrecklichsten und dem schönsten Ereignis meines Lebens. Anhand der Timeline kann bei der Analyse genau festgestellt werden, welche Potenziale wieder zum Leben erweckt werden können und wo ggf. auch Probleme liegen.

Herr Hafffelder liest die seltsamen Wellenberge der Messgraphik wie ein Buch und konnte mich in meinen Hoffnungen bestärken: Die seit dem Trauma fehlende Musikalität ist lediglich verschüttet und dürfte zurückkommen. Gleiches gilt für jede Form der Sinnlichkeit. Außerdem wies er darauf hin, was mir auch schon einige frühere Klienten gesagt haben: Die Fähigkeit bzw. das Talent zum Zuhören und Beraten bis hin zu einer möglichen therapeutischen Tätigkeit ist sehr stark ausgeprägt in meinem angeschlagenen Hirn, möglicherweise stärker als zuvor.

Respekt hat mir ein anderer Teil der Diagnose eingeflößt: Bei der Frage nach dem schrecklichsten Erlebnis gab es natürlich einen besonderen Ausschlag: Den Überfall selbst hat meine Seele ja per Amnäsie zunächst verdrängt; aber das Trauma wirkt unterschwellig weiter, kann in einem Areal genau lokalisiert werden. Es kann sein, dass im Zuge der nun folgenden Therapie in Träumen Bilder des Attentats, das ich ja definitiv erlebt habe, hochkommen. Für den Fall habe ich aber auch etwas Konkretes an die Hand bekommen, wie damit umzugehen ist; außerdem bin ich bei einer Traumaexpertin in Therapie, die ihre Expertise bislang noch gar nicht richtig ausspielen konnte…

Die auf Basis der Analyse erstellte Trainings-CD benutze ich seit ihrer Ankunft in der vergangenen Woche täglich mehrmals und bin motiviert wie lange nicht mehr sowie fest davon überzeugt, dass sie wirken wird. Aber wie immer: Geduld gehört dazu…

Offizielle Anerkennung der Augenprobleme

Nach dreimonatigem Papierkrieg mit Krankenkasse, Versorgungsamt und sogar einem Gutachter sind nun seit Anfang April auch die Schwierigkeiten mit dem Auge offiziell als „Schädigungsfolge“ anerkannt (Der erste Gutachter war Neurologe und Psychologe und konnte offenbar mit den Augenarztbriefen nicht so viel anfangen). Nun habe ich neue Brillengläser, die möglicherweise sogar übernommen werden; Allerdings ist die fortschreitende Gliose des operierten Auges auch eventuell noch mal behandlungs-,  das hieße operationsbedürftig. Naja in einigen Wochen sehe ich klarer (sic!)

 

Bilanz Februar : Training endete fatal

28 Tage weitgehender Stillstand, bis auf das Lauftraining, wie im letzten Beitrag angeteased. Am Ende wurde jedoch auch das zum Rückschlag: Am vorletzten Tag des Monats wurde Stephan übermütig: an der Stelle, wo er sonst die Krumme Lanke umrundete, kehrte er nicht wie sonst um, sondern hängte noch den ganzen Schlachtensee hinten dran. Konditionell klappte das sogar gut! 10 Kilometer insgesamt. Die überschäumende Euphorie rächte sich jedoch am Abend mit einem leichten epileptischen Anfall (Zeitlich desorientiert hatte ich plötzlich das Gefühl, die Zeit laufe rückwärts). Wieder rettete mich Fine, die mir half, mich auf dem Abendspaziergang  immerhin räumlich problemlos zu orientieren, und mit der ich schließlich souverän daheim eintraf. Als dann auch noch ein blinkender Punkt in Regenbogenfarben vor dem linken Auge erschien, der definitiv nicht real war, wurde die Sache so unheimlich, dass ich Hella anrief, die, als sie meine krampfende linke Hand sah, sofort den Notarzt rief. Wieder mal mit tatü tata zur Charité. Nach kurzer Untersuchung wurde mein Epilepsie-Gefühl bestätigt, gleichzeitig mittels CT festgestellt, dass in Schädel und Hirn sonst alles am rechten Platz ist. Trotzdem: Dauerlauf vorerst nur noch in homöopathischer Dosis, wenn überhaupt. Wieder mal Glück gehabt in all der Scheiße. Und wieder mal wunderbare, geduldige Unterstützung durch meine Gefährtin Hella! Dankbar und erleichtert beschließe ich diesen Monat, den ich so voller Hoffnungen begonnen hatte. Die nächste Hoffnung zeichnet sich ab für April: Dann werde ich einen Termin beim Institut für Kommunikation und Hirnforschung in Stuttgart haben (mit segensreicher Unterstützung von einem alten Hamburger Freund…)

 

Die unendliche Geschichte geht also weiter, hoffentlich im März und April auch mal wieder mit guten Nachrichten. Stay tuned!

Februar – Lauftraining geht wieder los

Nachdem ich in der vorletzten Januarwoche beim plötzlichen Wintereinbruch mit dem Fahrrad gestürzt war und mir eine leichte Rippenprellung geholt hatte, gab es eine kurze Zwangspause vom Jogging (im verschneiten Fischtal wollte ich mir nicht auch noch zusätzlich die Fuß- oder Kniegelenke ruinieren). Gerade eben habe ich, diesmal mit Fine im Schlepptau, das erste Mal wieder eine Runde gedreht. Seltsamerweise komme ich (auch beim wöchentlichen Reha-Krafttraining) nicht mehr wirklich ins Schwitzen. Der Sportarzt meinte bei der Eingangsuntersuchung, das könne eine Nebenwirkung des Anti-Epileptikums sein, das ja aufs vegetative Nervensystem wirke. Es fühlt sich an, als habe mein Körper das Schwitzen verlernt. Am Freitag dieser Woche fällt vielleicht die Entscheidung, dieses Zeug auszuschleichen (der epileptische Anfall, der seinerzeit in der ambulanten Reha zum Sturz und einer abermaligen Schädeloperation geführt hatte, ist vorgestern 2 Jahre her gewesen, bei den Neurologen gilt die Faustregel, dass so lange anfallsfrei abgewartet werden sollte, um kein unnötiges Risiko beim schrittweisen Absetzen des Medikamentes einzugehen). Also Daumendrücken, das wäre ein weiterer Schritt zu so etwas wie Normalität. Denn auch meine ewige Mattigkeit und Müdigkeit sind lt. Beipackzettel mögliche Nebenwirkungen des Keppras.

Januar – bisher so mellow

Bald ist der erste Monat im neuen Jahr geschafft. Wenig wirklich Neues. Seit einer knappen Woche bin ich zusätzlich bei Kostas Doukakis in Behandlung. Einem hellsichtigen geistigen Heiler. Hat mich durch seine bodenständige, direkte und offene Art überzeugt, und ich merke tatsächlich schon, dass es etwas in mir arbeitet. Heute ein kleiner Rückschlag: Beim Augenarzt zur Nachsorge (neue Brille im Dezember) – leider wieder 1/4 Dioptrie schlechter auf dem operierten Auge („Terson Syndrom“). Und das, während ich noch mit dem Amt und der KV um die Anerkennung der Augenprobleme als „Schädigungsfolgen“ ringe. Papierkrieg olé! Stimmung trotzdem weiter optimistisch und vertrauend! Nützt ja nichts! Die innere Einstellung entscheidet!

Neues Jahr – Gleiche Routine

Wochenende, das erste des Neuen Jahres. Heute geht „meine Woche“ wieder los: Montag Seelentag (Psychotherapie), Dienstag Körpertag (Rehasport), Mittwoch Stimmtag (Logopädie). Dann irgendwann Wochenende. Darauf kann ich mich nicht wie ein „normaler Mensch“ freuen. Wer in der Woche viel frei hat, braucht keine entlastende Freiheit am Wochenende – also wird sich unter der Woche schon mal systematisch verabredet.