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Neues Jahr, neues Blog – weitere kleine Rekonvaleszenz-Erfolge

 

 

Ostern – Ressurektion

Mal wieder ist fast ein halbes Jahr seit dem letzten Eintrag vergangen. Seinerzeit schrieb ich von „verbindlichen neuen Schritten bzw. Entscheidungen“ in Form des LaGeSO-Bescheides über den „Dauerzustand“. Von dieser Nachricht im Oktober 2015 dauerte es tatsächlich bis zum Ostersamstag 2016, bis der Bescheid über die Umsetzung schließlich und endlich auch im Briefkasten landete. In der Zwischenzeit hat eine andere Abteilung, die so genannte „Fürsorgestelle“ mit einem zinslosen Darlehen dafür gesorgt, dass die monatlichen Kosten wie Miete(n), Versicherungen etc. bezahlt werden konnten. Das war äußerst knapp, aber ist irgendwie schließlich gelungen. Ab April geht es „normal“ weiter. Wenn auch der Sachstand eindeutig und auch mit meinem an-geschlagenen Kopf/Verstand nachvollziehbar gewesen ist, hat der Schwebezustand meine gebeutelte Seele noch mal ganz schön durcheinander gebracht. Und wieder wundere ich mich, wie ich diese Unsicherheit psychisch auch ohne konkrete therapeutische Unterstützung (jedenfalls keine Psychotherapie) einigermaßen stabil überstehe. Eine große Hilfe sind meine Familie und Freunde, ohne die ich die letzten fünf Jahre meines „alten Lebens“ und ersten fünf Jahre meines „neuen Lebens“ bestimmt nicht so überstanden hätte….

Ich wiederhole einmal mehr meine unendliche Dankbarkeit für diese Unterstützung und Beistand. Bei allem Unglück scheine ich ja doch irgendwie gesegnet zu sein… Auch wenn ich nicht außerordentlich religös im christlichen Sinne bin, mein Glaube wird doch immer wieder gestärkt und bestätigt . Vergleiche auch die Schilderung meines Komatraumes,  die Nachricht, eine „Ressurektion“ zu erfahren; insofern ist das gerade gewesene Osterfest mit der Kunde der Auferstehung Jesu von doppelter Bedeutung für mich.

Die Ereignisse im Einzelnen:

Jahreswechsel in Kiel und Hamburg – steigende körperliche Konstitution

Im Dezember 2015 habe ich einige fröhliche und leichte Tage in Kiel verbracht, Geburtstagsfeier meiner wunderbaren Schwester in Kiel mit etlichen Freunden und Verwandten aus mehreren Jahrzehnten (einige kenne ich seit Grundschulzeiten), dabei gelang es mir erstmals seit langem, bis nach Mitternacht mitzufeiern (Schlafstörungen und frühe Erschöpfung sind verletzungsbedingt ansonsten immer noch an der Tagesordnung). Und noch in Kiel erreichte mich die Einladung meines besten Freundes aus Hamburg, mit ihm und seiner Familie sowie nochmals vielen Freunden aus der Studienzeit Silvester an der Alster zu verbringen. Gefragt, zugesagt, gesagt, getan. So habe ich erstmals seit dem „Vorfall“ einen Jahreswechsel wieder wach und im Kreise lieber Menschen verbringen können. Auch aus diesem Anlass war ich wieder zwei Tage hintereinander bis nach Mitternacht aufgeblieben. Für einen gerade mal Fünfjährigen (nach neuer Zeitrechnung) ganz ordentlich, finde ich.

Danach erstmal wieder Einleben in Berlin, viel mühsamer und langweiliger Alltag, der allerdings seit geraumer Zeit teilweise mit ehrenamtlicher Arbeit in der Nachbarschaftshilfe hier im Onkel-Tom-Kiez gefüllt wird. Seit einem guten halben Jahr betätige ich mich als Kiez-fee (=frei ehrenamtlich engagiert), indem ich einmal wöchentlich für eine alte Dame Besorgungen erledige. Gibt zumindest das Gefühl, nicht nur einsam herumzusitzen und noch etwas Sinnvolles tun zu können. Darüber hinaus weiterhin wöchentlich Musik- und Stimmtherapie sowie Rehasport („Muckibude für Versehrte“, wie ich es augenzwinkernd nenne).

 

Frühjahr 2016 – nochmals Abwechslung in Kiel

Im März stand ein weiterer Geburtstag in Kiel an. Gemeinsam mit Freunden haben wir eine Überraschungsparty organisiert, mit mir als Teil der Überraschung. Kaum war das konspirativ geplant und der Fernbus gebucht, flatterte die Einladung zum eigentlichen Fest in mein Haus, und ich habe meinen Kiel-Aufenthalt gleich für eine ganze Woche organisiert. Die „Konditionssteigerung“ vom Jahreswechsel bestätigte sich noch einmal, und wieder konnte ich eine Reihe schöner Wiedersehen mit alten Freunden feiern.

Danach erstmal wieder viel Frust, denn (s.o.) offiziell gab es noch keine konkrete Nachricht vom Versorgungsamt über das weitere Vorgehen im „Fall Hampe“. Diese Phase scheint (s.o.) nun vorerst vorüber.

Abschied vom bisherigen Beruf/ Anfang von…?

Als Berufsbezeichnung gebe ich nun offiziell „Coach und Berater im Ruhestand“ an (alternativ: – den Adelstitel hatte mir vor fünf Jahren ja die Berliner Boulevardpresse verliehen – „Radiokönig“ a.D.), alle Einträge in sozialen Netzwerken sind entsprechend geändert. Wenn auch schmerzlich, so ist das nun mal die Realität. Mein früherer Partner Simon und mein Nachfolger Nick (radicointl) haben versucht, mich mit zu den RadiodaysEurope zu nehmen, das ist  eine internationale Konferenz, die ich in der Vergangenheit mehrfach besucht hatte. Die Akkreditierung war schon geklärt, ich hätte lediglich Fahrt- und Übernachtungskosten tragen müssen, aber je näher der Termin rückte, desto klarer wurde mir: Das ist nun meine Vergangenheit (ich war bei den ersten RadiodaysEurope in Kopenhagen sogar Referent und habe einen Artikel darüber geschrieben), durch meinen Schicksalsschlag bin ich nun seit über fünf Jahren nicht mehr aktiv gewesen und habe das Gefühl, „meiner“ Branche und meinen Kollegen nichts mehr geben zu können. Also habe ich die verlockende Kurzreise nach Paris schweren Herzens abgesagt.

Das gibt ganz gut wieder, wie mein innerlicher Zustand derzeit ist: Es ist klar, dass alles, was mich beruflich und persönlich ausgemacht hat, nunmehr Geschichte ist. Unklar ist, was sich möglicherweise noch entwickelt aus dem Desaster meines Lebens. Dies Dilemma spiegelt sich auch im Bereich meiner geliebten Musik: Gitarre spielen und singen wie vor 2011 ist nach heutigem Stand nicht mehr möglich, ich lerne von Null bei den jeweiligen Therapien. Und auch dabei tun sich möglicherweise völlig neue Möglichkeiten auf, die ich vorher noch nicht mal erwägt hatte. Bei der letzten Musiktherapiestunde wurde ich erstmals an ein Klavier gesetzt und begann, Tonleitern und einfache rhythmische Übungen zu trainieren. Bei einem schönen Treffen Anfang März mit alten Radiokollegen ergab sich die wunderbare Möglichkeit, von einem Freund ein gebrauchtes E-Piano zur Verfügung zu bekommen, so dass ich nun auch zuhause damit weiter machen können werde. Außerdem habe ich mich an der Universität der Künste Berlin um eine Möglichkeit beworben, zumindest als Gasthörer tätig zu werden, um mich etwas zu beschäftigen und mir vielleicht sogar neues Wissen anzueignen. Start wäre bei Zusage im Wintersemester 2016…..

Epilepsie

Was die leidige Epilepsie angeht, so habe ich jetzt fast ein halbes Jahr lang stabile Ruhe aufgrund einer guten medikamentösen Einstellung. So darf es bitte bleiben!