Blog Oktober 2022

Die ersten zehn Monate im der alten Heimat

Noch ist das erste Jahr in der Kiel nicht vorbei, dennoch schon mal ein kurzer Bericht:

Das Nordlicht fängt langsam wieder an zu leuchten

Noch ist es kein Leuchtturm, aber es hat sich schon mal vorsichtig angezündet.

Weiteres Herumdoktern zeigt erste kleine Erfolge

Was die weitere Genesung angeht, wird nun ein Medikament mit vorsichtigen Erfolgen erprobt. Es geht um den brennenden Nervenschmerz in der linken Hand, der Greifhand beim Gitarrespielen. Daran wurde auch schon in Berlin herumgedoktert, ein Gutachter im Auftrag des LaGeSo Berlin beschied mir allerdings, dass ich damit wohl werde leben müssen. Nun versucht es die mich hier behandelnde Neurologin nochmals mit einem Präparat, das in der Vergangenheit möglicherweise nicht lang genug und zu gering dosiert eingesetzt worden war. Natürlich zaubert dieses nicht sofort alles weg, aber erste, leichte Verbesserungen zeigen zumindest schon mal in die richtige Richtung.

Hausmusik in der Nachbarschaft

Als ich bei nebenan.de eine Gruppe von netten Menschen entdecke, die Teilnehmer für gemeinsames Musizieren sucht, traue ich mich, dort bei einem Hausmusikabend mitzumachen. Das funktioniert überraschend gut, sowohl mit Gitarre als auch mit der Stimme. Wenn ich mich bei anderen mit reinhängen kann, fällt es mir leichter und macht mehr Freude, als es allein zu versuchen. Das Ganze hat Lagerfeuerniveau und bringt viel Spaß. Und es geht weiter, alle vierzehn Tage samstagabends.

Segeln – kurzer Test, mehr wohl erst in der nächsten Saison 2023

Dann gab es da ja auch noch den Wunsch und Plan, eine Möglichkeit für Wassersport zu finden. Richtig angefangen mit der Suche habe ich im September, bin einmal mitgesegelt beim Segelclub Baltic an der Kiellinie; ein Minitörn auf der Innenförde an einem der letzten milden Tage dieser Saison. Ergebnis: Meine Kenntnisse aus längst vergangener Zeit – „Segel- und Motorbootführerschein Binnen“ auf dem Wannsee 2003 – reichen längst nicht aus, um ein gutes Crewmitglied auf der Förde abzugeben. Also wohl doch besser ein Kurs, der Grundlagen vermittelt. Die nächste Saison kommt bestimmt! Dann also wohl Ahoi erst im nächsten Jahr

Urlaub in Bullerbü

Das Leben als Privatier ist ganz schön aufreibend, weshalb ich mir Ende August einen Kurzurlaub in Schweden gönne. Einer meiner besten Freunde, Dag Perslow, in Hamburg lebender, gebürtiger Schwede hat sich mit seiner Familie ein kleines Anwesen in Südschweden als Sommerresidenz zugelegt. Sandviksbaden heißt es, und ist eine ehemalige Dorfschule irgendwo im Nirgendwo, wo immer noch intensiv renoviert wird.  Eine Einladung gibt es schon seit längerem, und nun geht‘s los: Ticket für die Stena Germanica gebucht, ab nach Göteborg, und dann wird vierzehn Tage mit einer großen Mannschaft, zwei Familien mit erwachsenen Kindern, Bullerbü gespielt.

Freundschaften aus der Studienzeit werden belebt

Ende September geht es mit demselben Freund zu einem Wochenende nach Minden, wo ein ehemaliger Kommilitone mit seiner Familie residiert, und das Familienunternehmen WEZ (Weser-Einkaufs-Zentrum) leitet. Es wird in Erinnerungen geschwelgt und Aktuelles ausgetauscht. Gefeiert auch. So etwas wird gewiss weiter betrieben, denn mit den Öffentlichen bin ich ja mobil genug. Zwar wurde mein Antrag auf eine Wertmarke zur vergünstigten Nutzung des ÖPNV abgelehnt, weil mein GdB (Grad der Behinderung) dafür nicht ausreicht. Gute Nachrichten einerseits, enttäuschende andererseits. Nun bleibt mir noch, auf die von der Regierung angekündigte Nachfolgelösung für das 9-€-Ticket zu vertrauen und zu warten. Wieder mal: Geduld!

Radio Stephan Hampe

Im Rahmen des Umzugs habe ich aus dem Keller der Berliner Wohnung unter anderem einen Karton mit MusiCassetten geborgen, auf denen den Beschriftungen zufolge Mitschnitte von Sendungen und Beiträgen aus meiner Zeit in den 1990ern als Musikredakteur bei RSH schlummern. Schon beim Revival-Treffen der ehemaligen Kollegen und Kolleginnen aus der Anfangszeit des Senders im letzten Juli hatte ich dem lieben Kollegen Martin, der lange die Website rsh-history.de gepflegt hat, meine Preziosen mitgebracht, damit er sie digitalisieren möge. Das ist unterdessen geschehen, und seither höre ich gelegentlich wieder RSH (Radio Stephan Hampe). Seinerzeit war noch vieles möglich, was für einen Radiosender dieses Formates heute unmöglich ist: Spezialsendungen mit ausführlichen Interviews bekannter Künstler, in diesem Fall internationale wie den Bee Gees, Eric Clapton, Dusty Springfield, Al Jarreau und Gloria Gaynor oder auch deutschsprachige wie Marius Müller-Westernhagen, Heinz-Rudolf Kunze oder Herbert Grönemeyer. Beim Hören dieser Sendungen ist mir wehmütig zumute, denn dabei wird mir natürlich bewusst, dass dieses schöne Kapitel meines Werdegangs unwiederbringlich abgeschlossen ist.

Eine neue Freundschaft entsteht unerwartet und spontan: Mit Carmen zu „Carmen“

Ende August besuche ich ein Konzert von „Leo in the Lioncage“ im Rahmen des Bootshafensommers im Kieler Zentrum. Links von mir sitzt meine Schwester und daneben zwei gemeinsame Freunde. Rechts neben mir sitzt eine nette Frau, mit der ich ins Gespräch komme. Als das Konzert endet, reden wir weiter über unsere gemeinsame Begeisterung für Kultur, insbesondere Musik und Konzerte. Es begibt sich, dass an diesem Abend auf dem Rathausplatz die aktuelle Inszenierung von Bizets Oper „Carmen“ gegeben wird. Open Air,im Rahmen des „Sommertheaters“, eine der letzten Vorstellungen der Saison. Wir beschließen, uns auf den Weg zum Exerzierplatz zu machen, wo Carmen – so der Vorname der netten Lady – ihr Auto geparkt hat. Auf dem Weg müssen wir den Rathausplatz queren und erhaschen als Zaungäste so zumindest etwas von der Musik. Wir hatten beide vorgehabt, uns eine der Aufführungen anzuschauen. Das wird flugs nachgeholt, denn es gibt noch einige Vorstellungen. Tags darauf ein kurzer Check auf der Website der Kieler Oper, und zack, sind zwei Tickets gebucht. Also gehe ich mit Carmen zu Carmen. Das ist, so zeichnet es sich ab, der Beginn einer schönen neuen Freundschaft, die auf ähnlichen Interessen beruht und auf einem kleinen bisschen mehr als nur Sympathie. Ich nenne es altmodisch: „Die mag ich gut leiden“, was wohl gegenseitig ist, denn wir haben uns seither schon mehrfach getroffen, Kino und so.

Ich schreibe gern, warum nicht auch ein Buch?

Nun schreibe ich schon acht Jahre lang an diesem Blog, als Update meiner Entwicklung für Dich, lieber Leser und liebe leserin, aber gewiss auch für mich selbst; kein Tagebuch, eher ein Vierteljahresbuch. Denn natürlich bin ich noch lange nicht fertig mit der seelischen Verarbeitung des Ereignisses, das sich in einer Woche zum elften Male jährt. Und der Psychologe in mir rät: Aufschreiben hilft, raus damit.

Unter anderem aufgrund der Anregung zweier Freundinnen mache ich mich jetzt ganz mutig daran, ein Buch zu schreiben. Nur für mich allein, aus Freude am Schreiben, und um mich darin zu üben, wovon ich heimlich immer schon träumte: Ein eigenes Buch, ich der Autor. More to come, in einem Vierteljahr hier.

2 Gedanken zu „Blog Oktober 2022“

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