Wieder mal an Ostern: Neuigkeiten 2020
Neues Jahr, und alles bleibt anders
In das neue Jahr bin ich traurigerweise mit erneuten seelischen Schwierigkeiten aufgebrochen: Wieder Schlafstörungen und viel Grübeleien. Weil ich das „zwischen den Jahren“ schon habe kommen sehen, konnte ich mich frühzeitig um einen Platz bei einem Institut für Psychotherapie kümmern. Nach einer zermürbenden Wartezeit wurde schließlich ein Therapeut für mich frei. Seit Mitte Januar bin ich dann also wöchentlich nach Schöneberg gefahren, vor Ausbruch der Corona-Pandemie meist mit Bus und U-Bahn, danach – ganz sportlich – mit dem Fahrrad.
Schon nach kurzer Zeit stellte sich jedoch heraus, dass der Therapeut, der auch Leiter des besagten Instituts ist, nicht zu mir und meinen Themen passt. Als dann auch noch die Coronakrise aufkam, drehten sich die Rollen quasi um: Viel zu viel wertvolle Therapiezeit sprach er über die Probleme, die dadurch für ihn und sein Institut entstanden waren, ich fungierte als eine Art Kummerkasten für ihn. Nach intensiver Beratung mit mir selbst sowie telefonisch mit guten Freunden habe ich deshalb entschieden, die Therapie abzubrechen, zumal die geschilderten Beschwerden sich unterdessen verflüchtigt hatten, und ich wieder einigermaßen gefestigt durch meine leeren Tage segeln konnte.
Ehrenamtliche Tätigkeiten ruhen – nicht nur wegen Corona
Nachdem ich im letzten Quartal 2019 wegen eines leichten Fahrradunfalles und damit verbundenen Hüftprellungen längere Zeit pausieren musste, war mit der Koordinatorin der ehrenamtlich Engagierten an der Süd-Grundschule eigentlich verbindlich verabredet, dass sie sich im Januar mit neuen Einsatzterminen für mich mit mir in Verbindung setzen wollte. Dies blieb jedoch kommentarlos aus, so dass ganz offenkundig auch schon vor Aufkommen der Viruspandemie kein Bedarf mehr bestand für mein Engagement. Das stimmt mich natürlich traurig, denn die Aufgabe als Hilfslehrer, der den Unterricht nicht nur mit Leseübungen begleiten durfte, hat mir viel Freude bereitet.
Dafür gab es immerhin schon mehrere kleine Aufträge für das „Redaktionsbüro“, Bewerbungsunterlagen und sogar zwei komplette Bücher, die ich redigieren durfte. Alles natürlich ehrenamtlich oder als Freundschaftsdienst für befreundete Autoren.
Körperliche Gesundheit und Fitness mit kleinen Fortschritten
Die großen „Baustellen“ bleiben zwar unverändert bestehen, vor allem die Epilepsie, die nur mit Medikamenten in Schach gehalten werden kann. Manchmal habe ich das Gefühl, ich lebe nur von morgens um 08.00 Uhr (erste Medikamenteneinnahme) bis zum frühen Abend um 18:00 Uhr (zweite Medikamenteneinnahme) und muss die Zeit dazwischen irgendwie füllen. Sehr positiv ist allerdings die Begegnung mit meiner neuen Physiotherapeutin, die auch Osteopathin ist, und deren Behandlung mir viel Entspannung im Skalp bringt, denn das dortige Gewebe ist ja so eng mit meiner Schädelplastik verwachsen, dass sich die daraus resultierenden Verspannungen bis in den Nacken und fast den ganzen Rücken herunter ziehen.
Ohne besondere therapeutische Maßnahmen darf ich zudem eine nochmalige Verbesserung meines Geruchs- und Geschmackssinns verzeichnen.
Quarantäne und die Folgen
Wie alle Welt bin natürlich auch ich von den aktuell erforderlichen Maßnahmen aufgrund der Covid-19-Pandemie betroffen. „Socially distanced“ bin ich ja ohnehin seit Langem, insofern dran gewöhnt. Oft muss ich denken, dass Du, liebe Leserin und lieber Leser jetzt zumindest eine Ahnung davon bekommst, wie leer und mühsam diese Form des Mit-sich-allein-seins ist, das spätestens seit dem Sommer 2013 meinen Alltag darstellt. Jetzt fallen auch noch die gelegentlichen Reisen nach Kiel oder Hamburg zu Freunden und Familie bis auf weiteres weg. Ebenso die seltene, oftmals einsame Abwechslung durch Kino- oder Theaterbesuche – seit Beginn diesen Jahres bin ich Mitglied beim Verein Kulturvolk e.V., der natürlich durch das eingeschränkte öffentliche Leben auch sehr in Mitleidenschaft gezogen wurde. Kurz bevor die Einschränkungen begannen, habe ich über den Verein immerhin noch ein Konzert von Ulla Meinecke im Schlossparktheater in Berlin-Steglitz erleben können. Stimm- und Sprechtherapie findet aktuell per Videoschalte statt, was erstaunlich gut funktioniert. Auch hier sind kleine Fortschritte zu vermerken, der frühere Versprecherkönig der Nachrichtenredaktion von Radio Schleswig-Holstein lernt nun immer besser, langsam und deutlich Texte zu artikulieren, auch kleine Gesangsübungen gelingen von mal zu mal besser…