Zwischenbilanz 2019
Computerlogbuch Nummer Eins der Hampeprise, Sternzeit 2019.10 – Jahr Acht der unendlichen Reise in die Ungewissheit meines zweiten Lebens auf dieser Erde.
Pechsträhne nach schönem Start ins Jahr 2019
Das Jahr Acht nach dem Überfall und seinen fatalen Folgen begann mit einem Geschenk an mich selbst zu meinem Geburtstag: 14 Tage Urlaub im Club Robinson Jandia Playa auf Fuerteventura. Am Morgen nach meinem 56. Geburtstag im Februar ging es los, ab Tegel Airport. Mit familiärer Unterstützung wurde ich sogar direkt zum Flughafen gebracht. Der Flug lief problemlos, seit dem Trip nach Südfrankreich von 2016 bin ich das Procedere bei der Abfertigung mit den Implantaten im Kopf ja gewohnt. Es wurden schöne zwei Wochen bei angenehm warmem Wetter. „Meine“ Temperaturen: Anfang 20 Grad, dazu ein für Fuerte recht milder Wind. Ein alter Freund aus Kieler Tagen hatte sich spontan entschieden, mit seiner Lebensgefährtin im gleichen Ort ein anderes Hotel zu buchen, so dass wir einiges zu dritt unternehmen konnten, etwa kleine Ausflüge mit deren Mietwagen. Leider war mein Vergnügen getrübt durch eine leichte Infektion der Nasennebenhöhlen, die sich durch die Druckunterschiede bei Start und Landung unangenehm auf die Ohren legte, so dass ich in der ersten Woche wenig hören konnte und viel Zeit bei einem örtlichen Arzt verbracht habe. Mein geplantes Sportprogramm im Club wurde auf etwas Yoga und Wassergymnastik plus einige Joggingrunden am Strand bzw. der Strandpromenade zusammen gestrichen. Zwar hatte ich glücklicherweise eine Reisekrankenversicherung abgeschlossen, aber es dauerte bestimmt zwei Monate, bis ich meine Auslagen für Behandlungskosten und Medikamente schließlich erstattet bekommen habe….
Nach der Rückkehr nach Berlin gab es dann eine unangenehme Überraschung: Als ich am ersten regulären „Arbeitstag“ mein Fahrrad aus dem Keller holen wollte, um damit zur Süd-Grundschule zu fahren, wo ich mein Ehrenamt als Lesepate ausübe, musste ich feststellen, dass es aus dem Keller gestohlen wurde. In mehreren Häusern der Nachbarschaft gab es solche Vorfälle: Eine Bande, die offenbar Zugang zu Haus- und Kellerschlüsseln hatte, hat systematisch Räder aus den Kellern geholt, viele wurden Tage später in einer Seitenstraße aufgefunden, leider war meines nicht dabei; dann der ganze Hassel mit Anzeige mit der Polizei (Internetwache, weil die nächste Polizeiwache in der Gegend erst in Nikolassee ist), Schadensmeldung bei der Hausratversicherung und allem. Zumindest habe ich so eine finanzielle Entschädigung erzielen können, aber das schöne Rad, das mich 25 Jahre lang treu begleitet hatte und in einem hervorragenden Zustand war, ist jetzt futsch. Sechs Wochen später kam eine lapidare Nachricht der Polizei, dass das Ermittlungsverfahren eingestellt sei. Somit war ich zunächst ohne mein wichtigstes Verkehrsmittel. Aber, dann kam eBay-Kleinanzeigen ins Spiel: In Spandau fand sich eine Dame, die das Rad ihres verstorbenen Vaters verkaufen wollte. Nach kurzer Begutachtung und Verhandlung stellte sich heraus, dass es von der Ausstattung her gleichwertig zum gestohlenen war und sogar sehr kostengünstig von mir erworben werden konnte. Mit einer 17 Kilometer langen Fahrradtour von Spandau nach Dahlem habe ich dann meine neue Errungenschaft nach Hause überführt.
Ehrenamtliche Tätigkeiten entwickeln sich weiter
An der Süd-Grundschule habe ich mit dem neuen Jahr in drei neuen zweiten Klassen insgesamt vier Termine wöchentlich, zu denen ich als Lesepate fungiere, was große Freude macht und den Ansatz von etwas Sinn für mich ergibt. Zudem bin ich seit Anfang 2019 als Jugendschöffe am Amtsgericht Tiergarten tätig – obwohl: bislang gab es noch keinen Verhandlungstermin, zu dem ich berufen wurde. Dafür habe ich mich gleich bei der ersten Versammlung im Januar in das Gremium der „Schöffenvertretung“ wählen lassen. Das bedeutet, das ich zwei weitere Termine mit den beiden anderen Vertretern und einem Richter wahrgenommen habe, und ansonsten anderen Schöffen per E-Mail zur Beratung über Sachverhalte zur Verfügung stehe, von denen ich bislang nur gelesen habe. Eigene Erfahrungen als „Laienrichter“ bleiben also noch aus und können beim nächsten Blog-Beitrag unter Umständen Thema werden.
Gesundheitlich: Stagnation
Leider ist zum Thema „Zustand nach SHT 3°“ nichts Neues zu berichten, ausser dass sich die Symptome tendenziell verschlimmern. Bei der letzten, quartalsmäßigen Konsultation meines Haus- und Hof-Neurologen bemerkte dieser nur lapidar, ich würde mich wohl an gewisse Handicaps gewöhnen müssen… Über etwas mehr psychologisches Feingefühl und möglicherweise sogar positiven Zuspruch hätte ich mich dann schon mehr gefreut. Naja, also eifrig weiter sich über die kleinen Dinge freuen und so… Obwohl: ganz aktuell hat sich wieder eine kleine Hoffnung aufgetan: Mein neuer Hausarzt, den ich durch eine glückliche Fügung nach einem kleinen Unfall mit Prellungen an der Hüfte aufgetan habe, hat eine Zusatzausbildung in Akupunktur – was mir mal von einem der vielen Gutachter im Auftrag des LaGeSo als probate Methode gegen die brennenden, neuropathischen Schmerzen besonders in der linken Hand empfohlen worden war. Bislang hatte ich allerdings nur wenige Ärzte gefunden, die das Ganze auch nur privat abrechnen konnten; Dr. Neise dagegen macht es aufgrund seiner Fortbildungen auch über die GKV. Außerdem ist seine Praxis 20 Minuten zu Fuß von mir entfernt, im Gebäude des Sport-Gesundheitsparkes, wo ich auch meinen wöchentlichen Rehasport betreibe…. Doch damit ist bis auf Weiteres auch Pause, denn die Prellungen sind ganz schön hartnäckig.
Du bist immer noch mein wackerer Held
Zuviel der Ehre für mich, aber danke für das gut gemeinte Feedback!